Themenüberblick
Für eine gute Lebensqualität und um in der Metropolregion München unsere Identität zu wahren, muss die Gestaltung der Zukunft aktiv und engagiert angegangen werden. Transparenz und Nachhaltigkeit schafft Vertrauen bei den Bürgern.
Das sind unsere Ziele.
In den letzten Jahren wurde in der Gemeinde der finanzielle Schwerpunkt auf den Bau eines Gasthofs mit Hotel gesetzt. Dadurch ist ein Investitionsstau entstanden, vieles ist auf der Strecke geblieben. Unsere Gemeinde ist mit 5.800 Einwohnern im Landkreis verhältnismäßig klein, flächenmäßig jedoch groß. Die Ortsteile sind mit ca. 2% pro Jahr gewachsen und der Siedlungsdruck aus der Region München bleibt ungebrochen. Mit einem jährlichen Wegzug von 500 und einem Zugang von 600 Bürgern haben wir eine relativ hohe Fluktuation. Wir haben 2.000 Pendler und 1.000 Kinder und Jugendliche. Viele davon sind auf den ÖPNV angewiesen. All diese Trends kann man nicht stoppen, aber durch eine richtige Strategie nachhaltig gestalten und damit eine gute Lebensqualität auf der Grundlage sozialer Gerechtigkeit sichern.
Ein Gemeindeentwicklungsplan 2030 muss die Grundlage für alle zukünftigen Projekte sein. Die Beteiligung aller daran interessierten Bürger ist für uns genauso wichtig, wie die Erhaltung unserer traditionellen Kultur. Dies bringt Vertrauen zurück und trägt maßgeblich dazu bei, jenes Lebensgefühl zu wecken, das wir Heimat nennen.
Es müssen darin die richtigen Themen und Schwerpunkte enthalten sein:
In Zeiten von Digitalisierung und Berufswandel haben Bildung und lebenslanges Lernen hohe Priorität.
sollen gleiche Chancen für eine gute Bildung aller Brunnthaler gewährleisten.
Das Erreichen der nationalen Klimaziele, sowie der Erhalt der Vielfalt unserer Pflanzen und Tiere und des damit verbundenen land- und forstwirtschaftlichen Lebensraumes, sind keine Selbstläufer. Ein jeder muss dazu seinen Beitrag leisten und auch leisten können. Eine ökologische Nachhaltigkeit wird deswegen wichtiger Bestandteil unserer Gemeindepolitik sein.
Durch umsichtige Politik werden Arbeitsplätze bei ortsansässigen Unternehmen gesichert und neue geschaffen. Das entlastet nicht nur den Verkehr, sondern sichert gleichzeitig angemessene Steuereinkünfte. Nur so hat die Gemeinde Brunnthal den finanziellen Spielraum um sich positiv entwickeln.
Wir setzen uns seit Jahren auch über unsere Anträge für unsere Ziele ein.
Das Ziel der Bundesregierung für die Energiewende ist es, bis 2030 insgesamt 65% weniger CO2-Emissionen bei der Energiegewinnung zu erzeugen als 1990 und bis 2050 weitgehend CO2-neutral zu sein. Dies wird als ein strategischer Beitrag Deutschlands gesehen, damit die globale Erderwärmung die kritische 2 Grad Grenze nicht überschreitet. Bis 2080 sollen der Anteil der Erneuerbaren Energie (2021 waren dies 41%) mindestens 80% werden.
Dieses nationale Ziel kann nur erreicht werden, wenn ein jeder dazu seinen Beitrag leistet. So ist auch unsere Gemeinde Brunnthal gefordert.
Die wichtigsten Energieverbraucher in Deutschland sind (Quelle: Fraunhofer Institut, 07/2018):
* 50 % des Energiebedarfs wird für Wärme und Kälte benötigt (Heizung, Warmwasser, Kühlung)
* 30 % für unsere Mobilität/Verkehr (Individualverkehr, ÖPNV, Güterverkehr) und
* 20 % wird für den Stromverbrauch aufgewandt. Durch die Zunahme der E-Mobilität steigt dieser Anteil.
Wir sind gegen die Verlängerung der Laufzeiten von AKWs. Sie lieferten bis zur Abschaltung am 15.04.2023 nur 6% zum Strombedarf. Die folgenden Generationen nach uns erhalten mit dem jetzt schon vorhandenen und 100.000 Jahre lang strahlenden Atommüll -noch ohne ein Endlager in Sicht- ein unschönes Erbe. Isar 2 war auf angereichertes Uran aus Rußland angewiesen, wie viele andere AKWs auch.
Das Land Bayern verbraucht aktuell mehr Strom als es erzeugt. Zwar steht Bayern durch die Initiative privater Haushalte und der Unternehmen bei der Stromerzeugung durch Photovoltaik gut da, hat aber nachts und in den Wintermonaten ohne ausreichend Sonnenlicht ein großes Defizit.
Die Energieversorgung für Heizung und Kühlung ist in Bayern immer noch zum größten Teil auf fossile Energiequellen ausgerichtet.
Alles, was vermieden werden kann, muss man nicht aufwendig erzeugen.
Auch in unserer Gemeinde gibt es noch viele Stellschrauben, um Energie einzusparen. Hierzu ein paar Beispiele:
In 3 km Tiefe werden fast überall auf der Erde durch den ständigen Wärmestrom aus dem Erdinneren Temperaturen um die 100 °C erreicht.
Die Umgebung von Brunnthal hat in dieser Tiefe eine wasserführende und über 110 °C heiße Malmschicht und damit eine in Deutschland hervorragende geologische Lage, um aus Geothermie unterbrechungsfrei Strom und Fernwärme zu gewinnen. Die Geothermie gilt grundsätzlich als die derzeit nachhaltigste und immer vorhandene Energiequelle.
WKAs dagegen liefern ohne einen ausreichenden Wind kein Strom, wie auch eine PV-Anlage auf Sonnenlicht angewiesen ist.
Die von den Stadtwerken München (SWM) 2016 übernommenen Geothermieanlagen in Kirchstockach und Dürrnhaar arbeiten sehr effektiv. Sie können z.B. durch eine Wärme-Kraft-Kopplung Ökostrom für mehr als 32.000 Haushalte und gleichzeitig wertvolle Fernwärme liefern, ohne großen Eingriff in unser Ökosystem (Quelle: SWM). Unsere Nachbargemeinden waren aktiv und beziehen jetzt die gewonnene Fernwärme. Die SWM planen in unserer Gegend nun weitere Anlagen für den Energiebedarf von München.
Die Gemeinde Brunnthal muss dringend hier bislang Versäumtes nachholen und über ein Fernwärmenetz nachdenken, denn spätestens in ca. 10 - 15 Jahren werden die heute weit verbreiteten Gas- und Ölheizungen technologisch obsolet sein. Dazu kommt der Paradigmenwechsel bei der Energiepolitik aufgrund des verstärkt wahrnehmbaren Klimawandels und der Verknappung fossiler Energierohstoffe wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine. Zahlreiche gewerbliche und kommunale Gebäude wie auch viele private Hausbesitzer brauchen jetzt eine klare Perspektive zu einer energetischen Alternative (Privates Investitionsvolumen in Summe: schätzungsweise im mittleren 2-stelligen Mio Euro-Bereich). Dazu muss die Gemeinde dringend ein Plan erstellen, in welchen Schritten die Gemeinde in den nächsten Jahren ein Fernwärmenetz ausbauen wird. Ansonsten wird für jedes Gebäude eine individuelle Strategie verfolgt, ohne Synergieeffekte.
Ab 2024 muss vermutlich jede neu eingebaute Heizung zu 65% mit erneuerbaren Energie betrieben werden. Ab Ende 2025 dürfen keine neuen Ölheizungen mehr verbaut werden.
Dazu kommt noch die Problematik der großen Abhängigkeit bei den fossilen Brennstoffen von anderen Ländern, die damit ihre politischen Ziele verfolgen können und eine zukünftig sichere Energieversorgung mit fossilen Stoffen in Frage stellt.
Die in den Häusern bereits heute vorhandenen Wärme-Schichtenspeicher können oft bei einem Fernwärmeanschluss weiter verwendet werden, sodass bei diesen innerhalb des Hauses kaum etwas verändert werden muss.
Einige Privathaushalte in unserer Gemeinde beziehen ihre Energie aus dem Untergrund bis maximal 400 m Tiefe und verwenden erfolgreich Wärmepumpen zur Heizung von Wasser und Haus. Gerne vermitteln wir dazu einen Kontakt zum Erfahrungsaustausch.
Die Sonnenscheindauer in unserer Region ermöglicht eine sehr effektive Nutzung von Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen).
Nach einem Bericht des LRA München zum Klimaschutz (2020) besitzen in Brunnthal mit Stand 2016 nur 13,9 % der Dachflächen eine PV-Anlage und diese kommen damit nur auf 7,8 % Anteil am Gesamtenergieverbrauch.
Die Ausrichtung der Dächer in Neubaugebieten muss optimal für eine effiziente Nutzung festgelegt werden. Wer als Hausbesitzer gerade nicht das Geld für eine PV-Anlage zur Verfügung hat und trotzdem einen Beitrag zur Energiewende leisten möchte, kann auf Stromdienstleister zugehen, die interessante Nutzungsmodelle -u.a. auch kostenfrei für die Hausbesitzer- anbieten.
Mit wenigen qm PV-Modulen und durch die Nutzung eines Stromspeichers kann z.B. der Eigenbedarf eines 4-Personenhaushalts und das Laden eines E-Autos weitgehend abgedeckt werden. Mit heutiger Technik leisten 7 qm PV-Module 1 kWp Leistung, das sind ca. 1.000 kWh/Jahr. Die Summe der derzeit noch ungenutzten Dachflächen ergeben ein riesiges Energiepotential. Auch die einfach zu installierenden Balkon Solar Panels mit ihrem Leistungspotential von 800 Watt liefern ihren Beitrag.
In Brunnthal-Nord gibt es viele versiegelte Flächen, wie z.B. die Areale der zahlreichen Parkplätze, die nahezu prädestiniert für eine Überdachung mit PV-Modulen wären.
Für private Geothermie- und PV- Lösungen sowie für Blockheizkraftanlagen gibt es in unserer Gemeinde einige vorbildhafte Installationen. Ziel muss es sein, dieses Wissen und die Erfahrungen an andere Interessenten weiterzuvermitteln.
Solarthermie wird im privaten Bereich vorrangig im Rahmen der Warmwassererzeugung und Gebäudeheizung und -klimatisierung genutzt. In Verbindung mit einer guten Wärmedämmung und der passiven Nutzung der solaren Einstrahlung vermindert sich der Bedarf an zusätzlicher Heizenergie sehr stark. Es kommen dabei verschiedene Arten von sehr effizienten Kollektoren zum Einsatz, mit denen die Wärmeversorgung eines Hauses von März bis Oktober ohne fossile Brennstoffe möglich ist.
Die Solarthermie hat eine ausgezeichnete Energiebilanz, weil keine Umwandlung in andere Energieformen notwendig ist.
Leider ist derzeit die Solarthermie in der öffentlichen Diskussion in den Hintergrund geraten, obwohl sie zum Heizen von Häuser und zum Erzeugen von Warmwasser deutlicher effizienter ist als über PV (siehe dazu z.B. Lesch, Erneuerbare Energien zum Verstehen und Mitreden, Bertelsmann Verlag).
Gerne vermitteln wir auch hier Kontakte zum Erfahrungsaustausch.
Der Wald im Hofoldinger Staatsforst und die örtlichen land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen sind ein großes Reservoir für nachwachsende Biomasse, das in einem Heizkraftwerk CO2-neutral für die Energiegewinnung verwendet werden kann. Die erzeugte Energie kann flexibel an den jeweiligen Bedarf angepasst werden und das Heizkraftwerk dadurch die Energielücken z.B. der PV-Anlagen schliessen.
Im Biomasseheizkraftwerk Augsburg Ost z.B. werden jedes Jahr ca. 90.000 Tonnen waldfrische Hackschnitzel verfeuert, was dem Energiegehalt von rund 21. Mio. Liter Heizöl entspricht. Der in der Anlage erzeugte Strom reicht für mehr als 20.000 Haushalte, die ausgekoppelte Fernwärme für 3.500 Einfamilienhäuser.
Viele unserer Nachbargemeinden haben zusammen mit den SWM entsprechende Energiegewinnungslösungen für nachwachsende Rohstoffe umgesetzt. Auch hier besteht in Brunnthal Nachholbedarf.
Windkraftanlagen (WKAs) sind grundsätzlich eine sehr gute Ergänzung bzw. Alternative zu den PV-Anlagen. Allerdings muss der Standort dafür geeignet sein.
Norddeutschland ist ein geeigneter Standort, doch leider müssen dort bei guten Windverhältnissen WKAs abgeschaltet werden, weil die Voraussetzungen für einen Strom-Transport in den windärmeren Süden noch nicht umgesetzt wurden und das Stromnetz nicht überlastet werden darf. Seit 2012 läuft zwar die Planung der SuedLink Verbindung (zwei 14 cm dicke unterirdisch zu verlegende Kabel), doch der geplante Fertigstellungs-Termin wurde seitens der Landesregierung immer wieder verschoben. Jetzt ist er für 2027 angekündigt.
Brunnthal liegt in einer Schwachwindregion (siehe Windatlas von Bayern) und somit ist dieser Standort für eine effektive Energiegewinnung aus Wind eher ungeeignet. Die avisierte Stromversorgungsleistung von ca. 2.000 Haushalten (Quelle: Energieagentur Ebersberg-München) pro Windkraftanlage (WKA) ist im Vergleich zu den oben genannten Energiealternativen relativ gering.
Der Einsatz von WKAs in Brunnthal sollte nachrangig zu dem Anschluss an Geothermie, dem Ausbau von vorhandenen Solarthermie- und PV-Potentialen und einem Biomasse-Heizkraftwerk sein.
Hier mehr über unseren Standpunkt zu den geplanten WKAs im Hofoldinger Forst.
Dies ist das Einsatzgebiet der Wärmepumpen, die -umgekehrt zu einem Kühlschrank- den durch eine Kompression erzeugten Temperaturzuwachs als thermische Energie nutzen. Wärmepumpen sind normalerweise schnell zu installieren, arbeiten weitgehendst autark und haben vergleichsweise geringe Anschaffungskosten. In Kombination mit einer PV-Anlage kann damit weitgehendst klimaneutral der Wärmebedarf eines Hauses abgedeckt werden.
Wasserstoff wird als der Energieträger der Zukunft gesehen, weil er sehr flexibel mit den oben genannten regenerativen Energietechnologien durch Elektrolyse aus Wasser erzeugt ("Grüner Wasserstoff"), gut gespeichert und später flexibel eingesetzt werden kann.
Heute müssen bei starkem Wind zur Vermeidung einer Überproduktion an Strom die WKAs aus dem Wind genommen werden. Dieser überschüssige Strom kann z.B. für die Erzeugung von Wasserstoff genutzt werden.
Über eine Brennstoffzelle und einer Wärme-Kraft-Kopplung kann man aus ihm danach wieder Energie gewinnen.
Der Wasserstoff kann auch bis zu 10% in das bestehende Erdgasnetz eingespeist und so unmittelbar genutzt werden.
Die Gewinnung, Speicherung und die Nutzung von Wasserstoff ist inzwischen eines der wichtigsten Forschungsthemen, nicht nur in Deutschland.
Die Brunnthaler Firmen SFC Energy AG und die Firma Ganser arbeiten auch auf diesem Gebiet.
Heute ist aber der Wirkungsgrad eines aus Ökostrom erzeugten Wasserstoffs durch den aufsummierten Energieverlust bei der Erzeugung, den Energiebedarf im Rahmen der Verflüssigung, der Lagerung und des Transports und der Energierückgewinnung durch eine Brennstoffzelle noch relativ gering.
Während z.B. ein mit einer Stromoberleitung betriebener LKW (O-LKW) heute auf einen Wirkungsgrad von über 70% kommt (siehe Projekt StratON), ist der vergleichbare Wirkungsgrad eines mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen-LKWs nicht einmal halb so groß.
Mit synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) betriebene Fahrzeuge sind auch klimaneutral und werden oft als Alternative zur Elektromobilität ins Spiel gebracht. Da aber auf Verbrennertechnik ausgerichtete Motoren gut 70% der Energie als Abwärme in die Umwelt abgeben, liegt der Gesamtwirkungsgrad unter 30%. Im Gegensatz kommt ein Elektroauto schon auf 70-80%.
Allerdings können E-Fuels dort angewendet werden, wo die Elektromobilität an ihre Grenzen stößt.
Aus heutiger Sicht wird in Zukunft beim Auto und beim ÖPNV fernab der Stammstrecken auf Batterietechnik gesetzt.
Wasserstoff dagegen hat gute Chancen beim Betrieb von Industrieanlagen. Auch im Schiffs- und Flugverkehr und im Fern- und Schwerlastverkehr werden Wasserstoff wie auch die E-Fuels zum Einsatz kommen. Auch Züge werden schon mit Wasserstoff betrieben.
Die in Deutschland erzeugte erneuerbare Energie wird weiter hauptsächlich für den zunehmenden Strombedarf benötigt, wobei die große technische Herausforderung nach Zwischenspeicher zum Ausgleich von Erzeugung und Nachfrage und auch der Aufbau eines leistungsfähigen Leitungsnetzes noch zu lösen sind.
Wasserstoff wird auch langfristig importiert werden müssen, um den Bedarf zu decken. Das BMBF fördert z.B. ab Anfang 2023 vier deutsch-namibische Wasserstoff-Projekte mit etwa 30 Millionen Euro.
Erneuerbare Energien, der Einsatz innovativer Technologien und deutliche Steigerungen bei der Energieeffizienz sind die Grundlage für einen wirksamen Klimaschutz. Dies alles ist aber kein Selbstläufer.
Auch Brunnthal muss seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Als Grundlage für eine nachhaltigen Energiestrategie wird normalerweise ein Energienutzungsplan oder auch Energieatlas erstellt. Hierbei kann man auf die diesbezüglichen Erfahrungen vieler anderer Gemeinden zurückgreifen.
Brunnthal muss z.B. untersuchen, wer, wo und wie viel Energie heute und in Zukunft in den jeweiligen Ortsteilen benötigt wird.
Nur so können dann die richtigen Entscheidungen zur Energievermeidung und -erzeugung sowie zum Aufbau notwendiger Infrastrukturen für das Speichern und für den Transport der Energie zu den Endverbrauchern getroffen und umgesetzt werden.
Durch das Großprojekt "Ortszentrum Brunnthal" wurden die Finanzmittel der Gemeinde stark belastet und gleichzeitig wurde versäumt, wichtige andere auf die Zukunft ausgerichtete Themen mit den Bürger*Innen zu diskutieren, Ergebnisse im Gemeinderat zu besprechen und gemeinsame Ziele zu definieren, wie z.B.
Wir werden aufgrund des Siedlungsdrucks in der Metropolregion München weiter wachsen. Deswegen benötigen wir hier vor Ort dringend eine bessere Versorgung in vielen Bereichen.
Nun drängt die Zeit und es muss schnell und zielstrebig gehandelt werden, damit unsere Gemeinde nicht den Anschluss an die Entwicklung der sich auch rasch verändernden Nachbargemeinden verliert und zu spät oder schlecht vorbereitet auf neue technologische und soziale Entwicklungen sowie strukturelle Veränderungen reagiert.
Es muss vorausschauend, aktiv und mit sozialer Verantwortung an Entwicklungschancen gearbeitet werden.
Sachverhalt:
Die 10H-Regelung bei Windkraftanlagen (WKAs) bedeutet, dass der Abstand zur nächsten Ansiedlung mindestens 10 x die Höhe der WKA sein muss. Das Ergebnis dieses bayerischen Sonderwegs in Deutschland ist nun, dass es nur wenige mögliche WKA-Standorte in Bayern gibt, man Schwachwindgebiete deswegen dafür vorsieht und bislang geschützte Staatsforste opfern will.
Der Hofoldinger Forst ist ein Bereich mit einer geringen Windstärke. Ein Gutachten aus dem Jahr 2015 hat die Windmenge dort unter einer Kosten-/Nutzenbetrachtung als zu gering eingestuft. Mit der heutigen Technik ist es zwar grundsätzlich möglich, viel größere WKAs als damals zu bauen, um die in großen Höhen zunehmende Windenergie zu erreichen. Doch ist alles, was technisch machbar ist, auch sinnvoll?
Laut der ARGE (Arbeitsgemeinschaft Windenergie Hofoldinger Forst) sollen die jetzt in unserem Forst geplanten Anlagen eine Nabenhöhe von 160 m und einen Rotordurchmesser von 150 m bekommen. Mit dieser Höhe wäre allein die Nabe dann fast so hoch wie die Aussichtplattform vom Fernsehturm im Olympiapark oder sogar höher als der Kölner Dom. Die Höhe wird deswegen begründet, weil im unteren Bereich die Windverhältnisse für einen effizienten Betrieb nicht ausreichend sind. Für das Fundament sind eine bis zu 40 m tiefe Pfahlgründung und darauf aufsetzend eine ca. 4 m starke Betonplatte mit einem Durchmesser von 40 m notwendig.
Der Standort Brunnthal in erster Linie prädestiniert für eine Energiegewinnung aus Geothermie, Photovoltaik, Solarthermie und Biomasse.
Im Gemeindegebiet Brunnthal wird bereits heute über eine große Geothermie-Anlage in Kirchstockach, im Verbund mit Dürrnhaar, nachhaltig sehr viel Energie gewonnen. Die Stadt München ist seit 2018 Nutznießer dieser Energie, baut sukzessive ihr Fernwärmenetz aus und will damit spätestens bis 2040 den Münchner Bedarf an Fernwärme CO2-neutral abdecken. Um dies zu erreichen, erschließen die SWM immer weitere Geothermie-Standorte. Die Gegend von Brunnthal ist einer der geeignetsten Standorte für Geothermie in Deutschland und die erzeugte Fernwärme hilft, dem größten Engpass an erneuerbaren Energien in Deutschland - dies ist für Heizung und Kühlung von Gebäuden- entgegenzuwirken. Auch Strom wird mit diesen Anlagen erzeugt.
Für die Unternehmen und Anwohner der Ortsteile der Gemeinde Brunnthal gibt es bislang keinen Fernwärme-Anschluss. Noch im Juli 2022 wurden im Ortsteil Brunnthal Gas- anstelle von Fernwärmeleitungen verlegt. Hier muss dringend ein Strategiewechsel stattfinden.
Unser Standpunkt:
Geothermie, Photovoltaik, Solarthermie und Biomasse sollen in Brunnthal eindeutig Vorrang haben. Der Bau dieser riesigen WKAs in dem relativ windarmen Hofoldinger Forst ist insofern unverhältnismäßig. Weil aber Brunnthal bei den oben genannten vorrangigen Energiequellen noch zu wenig zu bieten hat, um die gemeindlichen Klimaziele zu erreichen, weil das Land Bayern noch keinen ausreichenden Anschluss an die Windenergie-reichen norddeutschen Bundesländer umgesetzt hat (da insbesondere die SuedLink-Trasse kaum Fortschritte macht) und weil bundesweit ein Paradigmenwechsel in der Energiepolitik stattgefunden hat, werden die WKAs im Hofoldinger Forst kommen. Die Gemeinde ist leider aus der Arbeitsgemeinschaft Windenergie ausgestiegen und muss jetzt wieder versuchen, seinen Einfluss auf die Mitgestaltung des WKA-Parks im Forst zurückzugewinnen.
Die Anbindung unserer Gemeinde an den öffentlichen Nahverkehr ist auch nach der Tarifreform vom 15.12.2019 trotz einiger Verbesserungen unzureichend und die Fahrpreise sind weiterhin zu hoch. Dazu kommt noch, dass man durch die zahlreichen Betriebsstörungen der S-Bahn oft die Anschlussbusse nicht erreicht.
Siehe dazu auch unser Podiumsgespräch Bürger fragen - Politiker antworten zu diesem Thema mit der Kreisrätin und stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche, Jürgen Gott und Peter Eitel.
Schnell einmal zum Einkaufen nach Brunnthal-Nord zu fahren oder verlässlich einen wichtigen Termin in München wahrzunehmen, von der Gemeinde Brunnthal aus ist dies, ohne mit dem Auto zu fahren, kaum machbar.
Andere Kommunen und Städte stärken durch Kreativität und attraktive Preise den öffentlichen Nahverkehr und entlasten damit den Individualverkehr, die Anwohner und die Natur. Wieso tun sich unsere Gemeinde und ihr Dienstleister MVG hiermit so schwer?
Auf der anderen Seite wurden aufwendig die unsinnigen Haltestellen "Haidstraße", "Abzw. Gudrunsiedlung" und "Abzw. Waldbrunn" renoviert, die letztendlich nur die Reichweite der Kurzstreckentickets schmälern.
Wir fordern ein attraktives ÖPNV-Anbindungskonzept und günstigere Fahrpreise.
Mit Ruftaxis lassen sich sicherlich die Zeiten mit geringerem Nachfragebedarf kostengünstiger gestalten als mit dem Einsatz der großen und dann menschenleeren Bussen. Die Stadt Rostock z.B. setzt schon seit langen Ruftaxis ein.
Und letztendlich bleibt das von Ministerpräsident Söder politisch groß angekündigte "365 € Ticket für alle" im Raum stehen, bis es endlich kommt. Der Geist ist aus der Flasche und läßt sich nicht mehr einfangen.
Weitere Details:
Aus einer Veranstaltung am 23.09.2019 mit dem MVG-Geschäftsführer Ingo Wortmann haben wir folgende Informationen mitgenommen:
Auf unserem Podiumsgespräch Bürger fragen - Politiker antworten am 18.10.2019 wird unsere Kreisrätin und stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche über den dann aktuellen Stand berichten.
In der Gemeinde Brunnthal gibt es viele aktive Vereine mit über 1.500 Mitglieder. Sie fördern das Kennenlernen und den Zusammenhalt der Bürger untereinander und steuern zu unserer Lebensqualität bei. Speziell für die Kinder und Jugendlichen ist Sport eine wichtige Lebenserfahrung, die das Leben prägt. Hier leben 1.000 Kinder und Jugendliche.
In Brunnthal gibt es z.B. für unsere erfolgreichen TSV-Handballerinnen zum Trainieren und für die Punktspiele leider keine geeignete Turnhalle. Sie sind auf die Hallen unserer Nachbargemeinden angewiesen, die selbst schon durch eigene Vereine stark ausgelastet und auch oft nicht einfach von Brunnthal aus mit dem MVV erreichbar sind.
Entsprechendes gilt für Basket- und Volleyballer und andere Sportsparten der Vereine in Brunnthal und Hofolding.
Der Bau einer zentralen Mehrzweckhalle in Brunnthal muss jetzt schnell geplant und realisiert werden.
Leider wird diese Dringlichkeit im Haushaltsplan 2020 immer noch nicht gesehen.
Siehe auch unser Antrag dazu im Gemeinderat.