Vor dem Kauf des Gasthofs mit Hotel muss eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und ein Konzept für die angedachte „Dorfmitte Brunnthal“ erstellt werden.
Außerdem muss genau das Für und Wider geprüft werden, wenn die Gemeinde in Zukunft als Unternehmer und damit als Wettbewerber zu den anderen gewerbesteuerzahlenden Gasthöfen/Unterkünften der Gemeinde auftritt.
Antragstellerin: Anouchka Andres
Dieser Antrag wurde von der CSU-Mehrheit abgelehnt.
Erst einige Zeit nach dem Kauf wurde ein Gutachten beauftragt, welches dann den desolaten Zustand der Gebäude feststellte. Die Gebäude mussten abgerissen werden. Die Kosten für das Projekt sind inzwischen bestimmt mindestens 10 mal so hoch, als ursprünglich geplant.
Sie finden im Folgenden unveränderte Text-Auszüge von der Berichterstattung in der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ), im „Münchner Merkur“ (MM) und im „Hallo“ unter Angabe der jeweiligen Überschrift.
Die Schließung des Landgasthofs „Lutterschmid“ war 2009.
Erst 3 Jahre später stand er plötzlich im Fokus der Öffentlichkeit und war damit auch in der Presse präsent.
--------------------------------- chronologische Text-Auszüge aus der Presse -----------------------------
26.09.2012 SZ, Überschrift: „Grüß Gott In Brunnthal“
....Achtung - wichtige Information" steht in roten Großbuchstaben über einem kleinen Flugblatt mit dem Logo der Jungen Union an alle 900 Haushalte im Dorf. Der Landkreis wolle angeblich bis zu 50 Flüchtlinge im Lutterschmid unterbringen, was ja überhaupt nicht gehe. Weil diese Menschen, "hoch traumatisiert", medizinische Hilfe bräuchten, die es in Brunnthal nicht gebe; auch der magere öffentliche Verkehr sei ihnen nicht zuzumuten.
Noch mehr aber sorgt sich der JU-Vorsitzende von Brunnthal um seine Mitbürger: "Wir müssen uns aber auch vor Augen halten, was das für uns persönlich bedeutet! Grund- und Immobilienpreise verlieren auf einen Schlag an Wert! Geld, dass Sie sich jahrelang hart erarbeitet oder erspart haben, geht von jetzt auf gleich verloren! 50 Menschen auf kleinem Raum, unterschiedlicher Nationalität, unterschiedlicher Kultur, andere Sitten - das wird sich auch in unserer Kriminalstatistik bemerkbar machen. Natürlich darf man das jetzt nicht laut sagen - ich tue es trotzdem, weil es so ist! Viel schlimmer jedoch ist das subjektive Sicherheitsgefühl vor allem wenn es um unsere Großeltern und Kinder geht. Auch wenn es vielleicht unbegründet sein mag, aber solche Befürchtungen kann man niemandem nehmen und sind nur zu gut verständlich."....
30.09.2012 Hallo, Überschrift: Ortskernbelebung oder Flüchtlingsunterkunft
...."Es ist ein Filetgrundstück - wir müssen es schnellstmöglich kaufen und einen Mittelpunkt des Ortslebens damit zurückgewinnen“, gab Kern darauf selbst die Antwort – pro Lutterschmid. Wie andere Räte zweifelt er an der langfristigen Haltbarkeit der Landkreis-Aussagen. „Um den Weltfrieden ist es nicht gut bestellt – warum sollte aus der kurzfristigen nicht eine längerfristige Flüchtlingslösung werden“, wollte er den Worten der Landrätin nicht vollends vertrauen. „In Brunnthal Nord stehen einige Gebäude leer und die verkehrliche und versorgungstechnische Infrastruktur ist ebenfalls besser – warum werden die Flüchtlinge nicht dort untergebracht?“....
08.02.2013 MM, Überschrift: Gasthof Lutterschmid erweist sich als marodes Gebäude voller Schimmel
....Rund 1,3 Millionen Euro hatte die Gemeinde bezahlt, um über die direkt gegenüber dem Rathaus gelegene Immobilie Handlungshoheit zu gewinnen. Doch die Kaufsumme könnte jetzt angesichts viel größerer Folgeaufwendungen deutlich in den Hintergrund gedrängt werden. Zwar wurden für die Sanierung des in Teilen maroden Gebäudes im Haushalt rund 1,7 Millionen Euro eingestellt, doch angesichts des Gutachtens durch die Dekra Industrial GmbH knarzt es beim Lutterschmid in vielen Ecken. „Stark sanierungsbedürftig“ lautet das Werturteil der Fachleute: So sei die Haustechnik am Ende ihrer Lebensdauer, Decken und Dachstuhlkonstruktionen im Gastronomiebereich seien dringend zu erneuern, die Elektroinstallation besonders im Gastrobereich in einem katastrophalen Zustand. Dazu müssten die Fassade gedämmt, Bodenbeläge im großen Stil erneuert, Küchenabluft und Heizungsanlage ebenfalls modernisiert werden. Ferner seien neue, vorgeschriebene Rettungs- und Fluchtwege einzurichten und die Brandmeldeanlage zu erneuern. ....
16.05.2013 MM, Überschrift: Das ewige Lutterschmid-Dilemma
....Immerhin einen Anhaltspunkt verriet das Gemeindeoberhaupt dann doch aus dem Dekra-Gutachten über den Zustand der Immobilie: „Laut Gutachten wird der Kostenansatz von 1,7 Millionen Euro reichen, der im Haushalt fixiert ist“, versprach Kern. Das gelte allerdings nur, wenn nichts „Unvorhergesehenes“ bei der Kostenentwicklung und dem Sanierungsumfang passiere. ....
27.06.2013 MM, Überschrift: Drei Kreuze: Darum geht es beim Bürgerentscheid zum Gasthof ..„Lutterschmid“
....Beim Kreuzchenmachen gibt es den Bürgerentscheid 1 (Ratsbegehren) und den Bürgerentscheid 2, bei denen die Brunnthaler ihr Kreuz jeweils bei „Ja“ oder „Nein“ platzieren können. Die Intention der beiden Bürgerentscheide: Mit „Kein Ausverkauf unserer Ortsmitte“ ist der Entscheid 1 überschrieben und im Kern auf einen Erhalt des Lutterschmid in Gemeindehand ausgerichtet. Bürgerentscheid 2 sagt zwar Ja zum Erhalt der Ortsmitte, aber Nein zu einer Sanierung durch die Gemeinde. ....
14.11.2013 MM, Überschrift: Planvarianten zum Lutterschmid-Areal
....Von der Sanierung im Bestand bis zum fast kompletten Neubau reichten die Planspiele. Zu berücksichtigen waren die Kosten, eine ortsbildschonende Umstrukturierung und Immobilien- und Mieterlöse. „Es gilt, sich für eine Sanierung für rund 1,7 Millionen Euro oder für ehrgeizige Neubauvarianten um die fünf Millionen zu entscheiden, bei denen neben den Kernanforderungen Gastronomie und Hotel auch Wohnraumschaffung, Gewerbeansiedlung und andere Nutzungsformen vom Ladengeschäft bis zur Arztpraxis berücksichtigt werden können“, hatte Bürgermeister Stefan Kern (CSU) im Vorfeld erklärt. ....
22.05.2015 SZ, Überschrift: Schockierende Summe
....Brunnthal will verhindern, dass das Ortsmitte-Projekt finanziell aus dem Ruder läuft. Aus allen Fraktionen des Gemeinderats hat es am Mittwochabend Appelle gegeben, die Kosten für das gesamte Vorhaben auf jeden Fall deutlich unter neun Millionen Euro zu halten. Bürgermeister Stefan Kern (CSU) und andere sprachen von fünf bis sechs Millionen Euro. Mehr dürfe das alles nicht kosten. Den Anlass für die Kostendebatte hatten die Planer vom Büro Eck-Hogaplan geliefert, nach deren Auflistung eine Sanierung ebenso wie ein Neubau des Wirtssaals allein 1,9 Millionen Euro kosten würde. Kern bekannte offen, dass ihm bei dieser Summe der Schreck in die Glieder gefahren sei.
....Bürgermeister Kern hatte in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass der Saal eigentlich noch nicht so alt und noch gut in Schuss sei. Er sei 1984 erneuert worden, sagte er auch am Mittwochabend. Er habe angenommen, man könne den Saal innen so lassen, wie er sei, und die Kosten so im Zaum halten. Jetzt soll allein die Ertüchtigung der Elektrik 125 000 Euro mehr kosten als die elektrische Anlage in einem Neubau. 280 000 Euro Mehrkosten wären es für Heizung, Sanitär und Lüftung. Das sei ein "harter Schlag", sagte Kern. ....
11.02.2016 SZ, Überschrift: Ein Bild von einem Gasthof
....Es war eine schwere Geburt. Seit Jahren diskutieren die Gemeinderäte, wie mehr Leben in die Ortsmitte kommen kann. Strittig war vor allem, ob die Gemeinde selbst Millionen Euro investieren soll, um Ersatz für den zuletzt nicht mehr bewirtschafteten Gasthof Lutterschmid zu schaffen. Als kürzlich der Haushalt für das laufende Jahr verabschiedet wurde, meldeten sich angesichts der mittlerweile jenseits der Zehn-Millionen-Euro-Grenze liegenden Kosten erneut die Kritiker von Grünen, SPD und Überparteilichen zu Wort. Wie Bürgermeister Stefan Kern (CSU) auf Nachfrage berichtete, ging es am Mittwochabend aber nicht mehr so sehr um Kosten. Es galt vielmehr, letzte Fragen zu klären, die einem Bauantrag entgegenstanden. Vor allem die Fassadengestaltung war Gegenstand einer "lebhaften", aber auch "konstruktiven" Diskussion, wie Kern sagte. Dass er mit seiner Vorstellung, an der Fassade auch Naturstein zu verbauen, nicht durchdrang, hatte er am Donnerstag schon verwunden. Jeder habe eben einen anderen Geschmack, sagte Kern. "Ich bin froh, dass es weitergeht."....
02.11.2016 Hallo, Überschrift: Keine Zeit verschwenden
....Sie haben es nicht leicht, die Planer der neuen Brunnthaler Ortsmitte. Regelmäßig ist das Prestige-Projekt auf dem ehemaligen Lutterschmid- Areal gegenüber dem Rathaus während der vergangenen Planungsjahre immer wieder teurer geworden, dazu machen viele strittige Detailposten den Fortgang nicht eben leichter. Im Gemeinderat räumten Planer wie Bürgermeister Stefan Kern (CSU) ein, dass sich durch erhöhte Abrisskosten des alten Wirtssaals auch das zwischenzeitlich auf knapp 12 Millionen Euro Projektsumme taxierte Neuobjekt mit Hotel, Gasthof, Gewerbe und Wohnen noch einmal verteuern könnte. ....
24.02.2017 SZ, Überschrift: Bittere Nachrichten
....Abgesehen davon bewiesen Kern und sein Kämmerer, dass sie sich als künftige Eigentümer eines Gasthofs, Hotels sowie von Wohnungen und Gewerberäumen mittlerweile in Betriebswirtschaft fortgebildet haben, um so der Gemeinde bei dem Gesamtprojekt Geld an anderer Stelle zu sparen. Beide warben dafür, das Projekt als "Betrieb gewerblicher Art" abzuwickeln und so von der Vorsteuer-Abzugsfähigkeit zu profitieren. Zwei Millionen Euro könnte das bei den geplanten Investitionen bringen, sagte Kern. Der Gemeinderat beschloss, um das nutzen zu können, fortan sämtliche gemeindlich, gewerblich genutzte Gebäude unter Verzicht auf die Umsatzsteuerfreiheit zu verpachten. ....
04.02.2018 MM, Überschrift: Brunnthals Ortsmitte schluckt Steuermillion um Steuermillion
....Siebzehn von 31 Punkten befassten sich mit dem Konglomerat aus Hotel, Gasthof, Wohnen, Gewerbe, Tiefgarage und Grün direkt gegenüber dem Brunnthaler Rathaus. Viel wichtiger als dieses Zahlenspiel oder die allesamt abgesegneten, weiteren Kostenrechnungen von Möblierung über Bodenlegerarbeit, Baureinigung, Elektro- und Fliesenarbeiten, Parkett und Trockenbau bis hin zu Fenstergestaltung, Lüftungstechnik und Landschaftsplanung: Die aktuelle Kosteneinschätzung von bislang netto 10,38 Millionen Euro für das Langzeit-Konstrukt ist erneut nicht zu halten. ....
15.11.2018 SZ, Überschrift: Ortsmitte wird später fertig und kostet mehr
....Die Arbeiten an der neuen Ortsmitte in Brunnthal schreiten sichtlich voran. Derzeit läuft der Einbau der Gebäudetechnik. Und langsam wird auch immer mehr deutlich, was das größte Projekt, das die Gemeinde jemals geschultert hat, kosten wird. Die zuletzt netto kalkulierten 10,7 Millionen Euro jedenfalls werden nicht reichen. Wie Bürgermeister Stefan Kern (CSU) kürzlich bekannt machte, wird der Bau von Gasthof, Hotel, angrenzenden Geschäftsräumen sowie einem Wohngebäude an der Hofoldinger Straße in Brunnthal nach aktuellem Stand 744 000 Euro teurer. Und: "Das könnte sich leider noch erhöhen", sagt er. Auch Verzögerungen im Bauablauf gibt es, die unter anderem damit zu tun haben, dass Handwerker praktisch ausgebucht sind. Kern zufolge wird in den nächsten Wochen und Monaten alles darangesetzt, Gaststätte, Hotel und Gewerbeblock fertig zu stellen. Das Wohnhaus mit acht gemeindlichen Wohnungen werde erst später bezugsfertig sein. Einst war der November 2018 als Eröffnungstermin für den Gasthof mit einem Gastraum mit 110 Sitzplätzen und einem ebenso großen Biergarten sowie einem Saal mit 200 Plätzen ausgegeben worden. Das Hotel wird 31 Doppelbettzimmer haben. Nun steht als Eröffnung der 26. April 2019 im Raum. Die Gewerbebauten nebenan, für einen Friseurladen und eine Schneiderei, sollen laut Kern im Mai oder Juni fertig sein. Als letztes würden die Arbeiten am Wohnhaus abgeschlossen. ....
05.07.2019 SZ, Überschrift: AlpenChic für die Ortsmitte
….Es sind besondere Tage für den Wirt und für Bürgermeister Stefan Kern (CSU), der vom Rathaus gegenüber den Baufortschritt verfolgt. "Es liegt eine gewisse Spannung in der Luft", sagt Kern. Das größte Projekt in der Gemeindehistorie steht kurz vor dem Abschluss. Brunnthal hat sich für etwa elf Millionen Euro nicht nur einen Gasthof samt Saal und Hotel geleistet, sondern auch Ladengeschäfte. Es wird einen Friseursalon und einen Modeladen geben und ein Wohnhaus, in dem bald acht vergünstigte Apartments vergeben werden….
10.12.2019 digitale Ausgabe der SZ: "Platz für Hightech-Firmen"
(u.a. 1 Mio für Ortsmitte im Haushaltsplan 2020).