Vortrag von Karsten Schwanke zur Klimaentwicklung

03. Dezember 2025

Im Rahmen der von Frau Ehmke (LRA München) moderierten Abschlussveranstaltung zum Klimaanpassungskonzept der 27 Landkreisgemeinden Münchens hat der Meteorologe Karsten Schwanke in seinem Vortrag viele Informationen zum Status der Klimaveränderung präsentiert.
(Hier ein paar Notizen zu diesem Vortrag von einem Teilnehmer der SPD Brunnthal-Hofolding)

  • Seine Messergebnisse zeigen:

Die mittlere Temperatur ist in Deutschland seit 1881 um 2,5 Grad gestiegen, doppelt so stark wie die globale Erd-Erwärmung. Ein Grund dafür ist, dass sich Landregionen schneller erwärmen als Meeresregionen.

Die Temperaturausschläge nach oben, die die Umwelt und auch uns Menschen insbesondere stressen, sind in Bayern inzwischen auf 39 Grad gestiegen.

Die Sonnenscheindauer hat in München gegenüber 1970 in den Sommermonaten um mehr als 20% zugenommen.

Die durchschnittliche Niederschlagsmenge hat sich derzeit überregional betrachtet noch wenig erhöht, die Niederschläge sind jedoch zeitlich und örtlich nicht gleichmäßig verteilt, sondern sie treten als Starkregen und sehr lokal auf. Sie haben dadurch große Schäden angerichtet (2021 Ahrtal: 150 l/qm in 24 Std., 2024 Region Valencia: 771 l/qm, 2024 Brunnthal: 110 l/qm in 24 Std).

Bei einer Temperaturmessung an einem heißen Sommertag entlang einer Strecke vom Zentrum Frankfurts in Richtung ländlicher Umgebung wurde eindrucksvoll dokumentiert, wie die Temperaturen nachmittags im Zentrum und in ländlichen Gegenden nahezu gleich, in Parkanlagen und in Flussnähe jeweils um gut 5 Grad geringer sind. Während der Nacht kann sich dort dieser Temperaturunterschied auf bis zu 10 Grad ausbauen.
Dieser nächtliche Temperaturabfall um die 10 Grad fand auch in den Wald- und Wiesengebieten der ländlichen Regionen außerhalb einer Versiegelung (durch u.a. Bebauung) statt.

  • Aus der Sicht eines Wissenschaftlers sieht er folgenden Trend:

Die meisten Prognosen zum Klimawandels waren bislang zu optimistisch, weil die Dynamik der einer Prognose zugrunde gelegten Erfahrungswerte in der Wahrscheinlichkeitsberechnung nicht entsprechend berücksichtigt wurde. Die Anwendung einer der Realität mehr entsprechenden Extremwertstatistik liefert andere und weniger optimistischere Ergebnisse.

Die Spitzentemperaturen werden in Deutschland in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts häufiger die 45-Grad-Marke (im Schatten) überschreiten.

In Bayern ist mit einem Mittelmeerklima zu rechnen.

Es wird mehr Regen bei weniger Regentagen geben, mit einer Regenzeit im Winter und einer Trockenzeit im Sommer.

Aufgrund der globalen Temperaturzunahme wird mehr Wasser verdampfen. Der Wasserdampf und damit die Wolken sind letztendlich gespeicherte Energie, die sich über lokale Unwetter entlädt.

Die Häufigkeit von lokalen Unwettern wird zunehmen, bisher als z.B. „Jahrhundert-Hochwasser“ eingestufte Unwetter werden jetzt in viel kürzeren Zeiträumen eintreten.

Über die Fortschritte in der Technik lassen sich der C02-Anstieg bremsen:
Ausbau der Erneuerbaren Energien, insbesondere durch Windkraft- und PV-Anlagen, energiesparende Chip-Technologien, ..

  • Maßnahmen

Das Konzeptpapier des Landkreises stellt auch aus Sicht von Herrn Schwanke eine gute Grundlage dar, der den politischen Willen der Gemeinden, etwas verändern zu wollen, erkennen lässt.

Zur Überbrückung von Dürrezeiten muss das immer wertvoller werdende Regenwasser gespeichert werden (zu berücksichtigen beim Flächennutzungskonzept, bei den Bebauungsplänen und bei der Planung von Häusern/Grundstücken).

Der Katastrophenschutz muss seine Vorkehrungen an die Veränderungen anpassen.

Die bei dem Bau und dem Altbestand von Häusern vorgegebenen Richtwerte (z.B. Windlast) müssen neu berechnet werden.

Reduktion der Flächenversiegelung und Anpflanzung geeigneter Bäume in den Städten und Gemeinden.

Erneuerbare Energiepotentiale müssen weiter stärker ausgeschöpft werden.

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