"Alle machen, keiner tut was", Christian Springer im Landgasthof Brunnthal

18. Juli 2020

Am Abend des 17.07.2020 war der bekannte und mehrfach prämierte Münchner Kabarettist Christian Springer nach mehrmonatiger Corona-Pause mit seinem Programm

Alle machen, keiner tut was

im Saal des Landgasthofs Brunnthal.

Christian Springer gelang es trotz der grundsätzlichen Ernsthaftigkeit seiner Themen immer wieder, durch seine lässige Schilderung der verschiedenen Absurditäten unseres Alltags den gut gefüllten Saal zu ausgiebigen Lachen zu bringen. Er setzte keine Kalauer ab, sondern forderte zum Mitdenken auf, wurde manchmal wütend und böse wegen der allgegenwärtigen Unvernunft, blieb aber dabei immer authentisch.
Dass Mimosen zwar sensibel und ohne Hirn sind, aber dennoch lernfähig, das muss uns Menschen doch Hoffnung machen. Und Lernen können wir viel aus geschichtlichen Gegebenheiten. Mit diesem Wissen und einer gesunden Portion an Zivilcourage kann jeder Konkretes tun und nicht nur alle irgendetwas machen lassen.

Viel Erstaunliches und Lehrreiches gab er zum Besten.
* Die kuriose Geschichte unserer eigenen Nationalhymne, die offiziell vom Österreicher Haydn für seinen Kaiser Franz komponiert, aber letztendlich eigentlich nur von einem kroatischen Volkslied abgekupfert worden ist
* Dass syrische Bogenschützen als römische Legionäre einst am Limes mitkämpften, um das zivilisierte Römische Reich gegen die barbarischen Germanen zu verteidigen; so mancher von uns stammt übrigens bestimmt von einem dieser syrischer Bogenschützen ab
* Dass das Bierbrauen schon vor Tausenden von Jahren im Nahen Osten, in China und in Mesopotamien praktiziert wurde, lange bevor im Mittelalter bayerische Mönche sich damit befassten
* Dass ein nougathaltiger Brotaufstrich angeblich Spuren von Affenhirn enthalte; dabei sei es noch nicht ganz geklärt, ob dessen Verzehr zu vermehrtem Gehirnschmalz führen kann
* Dass ein jeder selbst sich ein Urteil fällen sollte, wenn ein Jens Spahn Hartz IV Empfänger pauschal als nicht arm bezeichnet und dann zu seiner Entlastung bei der aufgekommenen Kritik eine medienwirksame Inszenierung mit einer der Betroffenen veranstaltet
* Dass die Geschichte von Sophie Scholl (Weiße Rose) uns Mut machen sollte; bereits vor ihrer Flugblatt-Verteilung hat sie vielfach Zivilcourage gezeigt, u.a. indem sie vor dem Gefängnis, in welchem ihr Vater wegen NSDAP-Kritik eingesperrt war, als Zeichen ihres Protestes musiziert hat.

Christian Springer ist auch bekannt für seine Aktivitäten in den seit vielen Jahren von Krieg und Zerstörung geplagten Ländern Libanon und Syrien über den von ihm gegründeten Verein Orienthelfer e.V..

Teilen